Bei der Progressiven Retina Atrophie (PRA) handelt es sich um eine Augenerkrankung des Hundes, die 1907 erstmalig beschrieben wurde und bei der es zum Absterben der Netzhaut kommt. Im Laufe der Zeit ist PRA bei verschiedenen Hunderassen bekannt geworden und wird durch verschiedene Zuchtstrategien bekämpft.

In Deutschland wurde im Jahre 2010 vom Club zum ersten Mal ein einzelner Gordon Setter registriert, der an PRA erkrankte. Seit Anfang 2011 steht der Rasse Gordon Setter ein DNA-Test zur Verfügung, der eine Mutation in der Erbsubstanz (rcd4) identifiziert, die PRA auslösen kann.

Dieser DNA-Test ermöglicht es den Züchtern des GSCD die Verpaarung von Elterntieren so zu planen, dass kein Gordon Setter Nachkomme an PRA (basierend auf der Mutation rcd4) erkranken kann.

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Die Progressive Retina Atrophie (PRA) ist eine Erkrankung des Auges, bei der es fortschreitend zum Absterben der gesamten Netzhaut (Retina) kommt. Die Krankheit ist erblich bedingt, betrifft verschiedene Hunderassen, ist nicht behandel- oder heilbar und führt zur totalen Erblindung des betroffenen Tieres.

schema augeDie Retina ist eine mehrschichtige Struktur im Augenhintergrund, die über Photorezeptorenzellen (Stäbchen und Zapfen) das über die Augenlinse gebündelte Licht in einer Reihe von chemischen Reaktionen in elektrische Nervensignale umwandelt. Diese Signale werden vom Sehnerv zum Gehirn geleitet und dort zu einem wahrnehmbaren Bild umgesetzt.

Leidet der Hund an einer PRA, so verlieren zuerst die Stäbchenzellen ihre normale Funktion, was zu fortschreitender Nachtblindheit sowie dem Verlust der Anpassung des Sehvermögens an das Dämmerlicht führt. Im weiteren Verlauf kommt es zur Zerstörung der Zapfenzellen, die für die Verarbeitung des Tageslichts zuständig sind, und der betroffene Hund erblindet völlig.

Klinische Symptome der Erkrankung können schon in der frühen Jugend eines Hundes auftreten. Dem Besitzer fällt zunächst auf, dass sich der Hund in gewohnter Umgebung normal verhält, in fremder Umgebung und bei Dunkelheit jedoch vorsichtiger geht. Im weiteren Verlauf verhält sich der Hund immer unsicherer und vorsichtiger, deren Ursache in dem verschlechterten Tagsehen liegt. Auffallend sind erweiterte Pupillen, die schlecht oder gar nicht auf einfallendes Licht reagieren. Oft wird zusätzlich die Augenlinse trüb und undurchsichtig (Katarakt), was die Erblindung beschleunigt und den Verlauf kompliziert. Die Augen sind nicht schmerzhaft.

augeDie klinische Diagnose der PRA beim Hund wird durch eine tierärztliche Augenuntersuchung gestellt. Hierbei wird die Netzhaut mit dem Ophtalmoskop (augenärztlichen Instrument) untersucht und zeigt typische Veränderungen. Die Diagnose kann mit einem Elektroretinogramm (ERG) untermauert werden. Hierbei werden elektrische von der Netzhaut ausgehende Ströme gemessen. Diese Untersuchung wird in Narkose durchgeführt und sollte von spezialisierten Tierärzten vorgenommen werden.

Da die PRA weder heil- noch behandelbar, jedoch vererbbar ist, ist es wichtig, diejenigen Hunde zu identifizieren, die in ihrem Erbgut die Anlage für PRA tragen. Diese Hunde sind u.U. selbst nicht erkrankt, geben jedoch PRA-verursachende Gene an ihre Nachkommen weiter.

Für zahlreiche Hunderassen stehen mittlerweile kommerzielle DNA-Tests zur Verfügung. Sie bestimmen aus Zellmaterial, ob der Hund PRA-Gene trägt oder frei ist. Für den Gordon Setter existiert seit März 2011 in England ein Nachweistest, der es ermöglicht, Gordon Setter zu identifizieren, die die genetische Mutation (rcd4) tragen und die eine Form der PRA verursachen.


Die Progressive Retina Atrophie (PRA) wird zumeist autosomal rezessiv vererbt.

Autosomal bedeutet, dass diese Augenerkrankung sowohl von einer Hündin als auch von einem Rüden an die Nachkommen vererbt werden kann. Rezessiv bedeutet, dass ein Hund in seinem Erbgut verdeckt die Information für die Krankheit PRA trägt, aber nicht daran erkrankt. ...

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Durchführung DNA-Test
Bitte lassen Sie durch den Tierarzt Ihrer Wahl eine Probe (EDTA-Blut oder Schleimhaut-Abstrich) Ihres Gordon Setters entnehmen. Legen Sie dem Tierarzt folgende Formulare und die Ahnentafel des Hundes vor:

  Untersuchungs-Auftrag LABOKLIN
  PRA-Formular des GSCD

Das Material wird anschließend beim Labor LABOKLIN in Bad Kissingen untersucht. Sobald das Testergebnis vorliegt, wird es Ihnen zugeschickt.

Das vom Tierarzt unterschriebene PRA-Formular des GSCD zur Testanerkennung senden Sie bitte ausgefüllt im Original an das Vorstandsmitglied für das Zuchtwesen. Sobald Sie vom Labor das Ergebnis Ihres Hundes erhalten, senden Sie dieses bitte in Kopie ebenfalls an das Vorstandsmitglied für das Zuchtwesen des GSCD.

DNA-Testergebnisse

Folgende genetische Untersuchungs-Ergebnisse für PRA (rcd4) sind möglich:

  • PRA-frei: clear (bei LABOKLIN: n/n)
  • PRA-Träger: carrier (bei LABOKLIN: n/PRA)
  • PRA-betroffen: affected (bei LABOKLIN: PRA/PRA)

Wer seinen Hund klinisch untersuchen lassen möchte, findet unter folgendem Link ein Verzeichnis der Tierärzte, die dem Dortmunder Kreis (DOK) - Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen - angehören: www.dok-vet.de